Wilhelm Conrad Röntgen, geboren am 27.03.1845, war der einzige Sohn eines angesehenen Tuchfabrikanten aus Lennep bei Remscheid. Er studierte zunächst Maschinenbau in Zürich, promovierte dann dort 1869 in Physik. Nach seiner Promotion folgte Röntgen seinem Professor, dem Experimentalphysiker August Kundt, als Assistent nach Würzburg, später nach Straßburg. 

Wie viele seiner Kollegen untersucht Röntgen elektrische Entladungsvorgänge in Röhren mit verdünnten Gasen. 

Doch Röntgen ist 1896 der Erste dem auffällt, dass das Interessanteste nicht in der Röhre, sondern außerhalb passiert. Auf einem Leuchtschirm sieht er nämlich bei jeder Entladung Lichterscheinungen – und dies noch in einer Entfernung von zwei Metern. Röntgen wird klar, dass die Ursache dafür eine neue Art von Strahlen sein muss und gibt ihnen den Namen x-Strahlen. Er untersucht ihre Wirkung auf verschiedene Materialien: ein Blatt Stanniol, Hartgummischeiben, Silber-, Blei-, Gold- und Platinplatten, einen Holzstab und sogar die Hand seiner Frau. 

Sein Fazit war: je dichter das Material, desto weniger durchlässig wird es für die Strahlen. Deshalb kann er auf dem Schirm die Schatten der Knochen der Hand erkennen, die dichter sind als Muskeln und Haut. 

Röntgen erkennt auch, dass Blei die Strahlen schon bei geringer Dichte abschirmt und deshalb als Stahlenschutzmaterial geeignet ist. 

Röntgens Entdeckung faszinierte die Welt und wurde zur populärsten Entdeckung seiner Zeit. Es wurde sogar zum Partyspaß. In Ausstellungen konnten sich Besucher selbst bestrahlen lassen, um ihre eigenen Knochen zu betrachten. Theatergruppen, Künstler und Karikaturisten beschäftigten sich mit diesem Phänomen und sahen die Bilder als geheimnisvolle Botschaften aus einer Welt der Dämonen. 

Die Resonanz war so gewaltig, dass der deutsche Kaiser Wilhelm II am 13.01.1896 den Star-Physiker Röntgen nach Berlin kommen ließ, um sich von den geheimnisvollen X-Strahlen selber zu überzeugen. 

Am 23.01.1896 hielt Röntgen den einzigen öffentlichen Vortrag über die X-Strahlen vor der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft in Würzburg.

 

Der Höhepunkt dieses Vortrages war die Durchleuchtung der Hand des Anatomen von Kölliker, der darauf hin vorschlug, die Strahlung „Röntgenstrahlung“ zu nennen.

Röntgen erhielt etliche Ehrungen, zahlreiche Straßen wurden nach ihm benannt, 1901 erhielt er sogar den ersten Nobel-Preis in Physik.

Röntgen hatte bewusst auf eine Patentierung seiner Entdeckung verzichtet. Nachdem die Röntgenstrahlen auch Einzug in die Medizin gefunden hatten, konnte jedermann einen Röntgenapparat bauen. Dass die Strahlen sowohl positive, als auch negative Auswirkungen auf den menschlichen Organismus ausüben können, wurde erstmals 1897 berichtet, als Verbrennungserscheinungen der Haut beobachtet werden konnten.

Man erkannte 1908, dass Röntgenbestrahlungen ohne Schutzmaßnahmen Krebs hervorrufen können.

Nichts desto Trotz stellte die Entdeckung der Röntgenstrahlen einen enormen Fortschritt in der medizinischen Diagnostik dar. Zum ersten Mal war es Ärzten möglich, Bilder aus dem Inneren des Körpers zu sehen und auch fotographisch fest zu halten.

Innerhalb weniger Monate nach der Entdeckung der Strahlen wurden Aufnahmen von Zähnen, Herzen, Schädeln, Brustkörben, praktisch des ganzen Körpers angefertigt. Einige interessante Körperregionen blieben aber verborgen, so das Gehirn oder der Magen. Sie lieferten kein zufriedenstellendes Bildergebnis, da sie eben nur aus Weichteilen bestehen.

Dieses Defizit konnte durch die Verwendung von Kontrastmitteln, wie z. B. Jod, Barium, Wismut etc. beseitigt werden. Kontrastmittel, die sich in den Hohlräumen sammeln, absorbieren die Röntgenstrahlen so stark, dass nun jeder, früher verborgene Raum am Schirm sichtbar wurde.